Die Zofen

Text: Jean Genet
Regie: Hunor Horvath
Bühnenbild: Előd Golicza
Kostüme: Zsófia Gábor
Videos und Visuals: Dan Basu
Light design: Niculescu Cristian-Gabriel
Choreographie : Edith Buttingsrud Pedersen
Dramaturgie: Paula Breuer
Untertitelung : Eva Frățilă
Musik: Magor Bocsárdi & „RakLap“ Orchestra
Gitarre und Klavier : Tamás Kolozsi
Trommeln: Tas Kerezsi
E-Gitarre : Máté Duka
Bassgitarre: Soma Kolozsi
Sängerin : Dorka Mihály
Sänger: Mátyás Hubbes
Besetzung: Yannick Becker, Benedikt Haefner, Daniel Bucher, Ana Tiepac
Die Zofen (frz. Les Bonnes) von Jean Genet, 1947 in Paris unter heftigen Protesten uraufgeführt, stellt gnadenlos die Perversion unserer nach wie vor konservativen und klassizistischen Gesellschaft aus, und hinterfragt dabei die Moral als ein Privileg der Reichen und Mächtigen. Spielerisch, und vielleicht gerade deshalb so gewaltvoll, werden die Grenzen von Liebe und Hass und Machtmissbrauch, Täter und Opfer, in einer strukturell ungerechten Welt erkundet.
Auch Jean Genet selbst war ein Grenzgänger, ein Autor, Dramatiker und Dichter, der sowohl in seiner Arbeit, als auch in seinem privaten Leben die Idee von Freiheit immer wieder neu in Frage stellte. Selbst ein Waise, Deserteur, Dieb und Landstreicher galt seine Liebe und Faszination bis zu seinem Lebensende all den Außenseitern und den Schicksalen der am Rande der Gesellschaft lebenden.

Jean Genet forderte dazu auf, die drei Figuren seines Stückes, die Dienstmädchen und Geschwister: Solange und Claire, sowie ihre Herrin die Madame, von Männern spielen zu lassen. Eine solche Entscheidung ist schon lange nichts bemerkenswertes mehr, dennoch fordert es uns heraus sich mit Themen wie Repräsentation und Stereotypen auseinanderzusetzen und sich die Frage zu stellen: Wie können uns theatrale Mittel auf der Suche nacht mehr Empathie und Wahrheit helfen?
Die Schauspieler Yannick Becker, Benedikt Häfner und Daniel Bucher der deutschen Abteilung vom Nationaltheater „Radu Stanca“ Sibiu, sowie Nachwuchsschauspielerin Ana Tiepac in der Rolle des Jean Genet selber, stellen sich dieser Herausforderungen gemeinsam mit dem Punk-Orchester „RakLap“, die den Abend gemeinsam mit den Spielenden musikalisch durchdringt und die Rebellion gegen die im Stück dargestellten Machtstrukturen lauthals verkündet.
Immer und immer wieder müssen die Schauspielenden um ihre Identität ringen, während sich ihre Maskerade in der riesigen Wasserfläche, die die Bühne bedeckt reflektiert und die zu Beginn klar eingeteilten Rollenbilder auf der Drehbühne zu verschwimmen beginnen. Dabei wird die Bühne die Schauspieler gefangen nehmen und wie ein Prisma ihre Echtheit und Falschheit in alle Richtungen abstrahlen.
Es stellt sich die Frage: Wer können wir eigentlich sein in einer Welt, die uns bereits vor unserer Geburt eine Rolle zuschreibt? Und braucht es erst ein Unglück, dass uns alle betrifft, damit wir verstehen, dass wir Alle eins sind und eine einzige gemeinsame Welt teilen?

Mit Unterstützung von Goethe Institut Bukarest , Star Assembly | Daimler AG und Demokratisches Forum der Deutschen in Hermannstadt

Dauer:1h 30min
Premiere Am:09-10-2022
Sektiondeutsch
Altersgrenze:Nicht für unter 14-Jährige empfohlen
Translation:Vorstellung In Deutscher Sprache Mit Rumänischen Übertitteln

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