Quartett

Text: Heiner Müller
Regie: Hunor Horvath
Bühnenbild: Előd Golicza
Kostüme: Andreea Săndulescu
Dramaturgie: Genia Enzelberger
Video: Andrei Rancz
Musik: Bence Kónya-Ütő, Magor Bocsárdi
Untertitel: Eva Frățilă
Regieassistenz: Paula Breuer
Besetzung: Olga Török, Emőke Boldizsár, Gyan Ros Zimmermann, Daniel Plier, Yannick Becker
QUARTETT von Heiner Müller, ist eine Adaption des Briefromans „Les Liaisons Dangereuses" von Pierre Ambroise François Choderlos de Laclos. Den Stoff reduziert Müller auf einen Dialog zwischen dem einstigen Liebespaar Merteuil und Valmont, das sich einen spielerischen Machtkampf mit mehrfachem Rollentausch liefert.
Im Unterschied zu Laclos, der die Darstellung des sittlichen Verderbens seiner Zeit mit einem moralischen Besserungsanspruch verbindet, interessieren Müller die Täter, die ruchlose Marquise de Merteuil und der nicht minder zynische Vicomte de Valmont, die ihre Partner lediglich instrumentalisieren. Der dafür gewählte Zeitraum „Salon vor der Französischen Revolution/Bunker nach dem dritten Weltkrieg“ zeigt bereits, die Begegnung findet im apokalyptischen Kontext statt. Doch was dieser Apokalypse mehr innewohnt - eine existenzielle Enttäuschung oder eine grenzenlose Hoffnung - steht noch nicht fest. Sowohl Merteuil als auch Valmont begegnen der Welt in einer unmoralischen Rationalität, und beide empfinden ein selbstgefälliges Vergnügen dabei, die Welt und die Menschen anhand deren selbst konstruierten Moralvorstellungen zum Einsturz zu bringen. Doch auch vor ihrer eigenen Person kennen sie keine Gnade, wie Spiegel führen sie sich gegenseitig ihre körperliche Verwesung vor Augen.
Sexualität ist für die beiden zu einem Machtgebären geworden, bei dem die Lust an der Zerstörung dominiert. Um ihre Leidenschaft für einander dennoch ausleben zu können, initiieren sie ein Rollenspiel, Merteuil spielt Valmont und die jungfräuliche Nichte, Valmont spielt Merteui und die gottesfürchtige Tante. Dieses Spiel ermöglicht ihnen Geschlechteridentität, Körperlichkeit, Kontrolle und Hingabe neu auszuloten, ohne dabei ihr Gesicht vor der Welt zu verlieren. Einer Welt, die die einzige Unterscheidung in Herrschende und Beherrschte macht und einen Geschlechterkampf befeuert, der keine Sieger hervorbringen wird. Ein diskretes Rollenspiel des Massakers und der Selbstzerstörung von sozialen, politischen, religiösen und moralischen Werten.
Dauer:1h 30min
Premiere Am:13-03-2020
Sektiondeutsch
Altersgrenze:Nicht für unter 16-Jährige empfohlen
Translation:Vorstellung In Deutscher Sprache Mit Rumänischen Übertitteln

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